Session 01 – Arbeitswelt der Zukunft
Referent
Jörg Högemann
Zusammenfassung
Was wird sich durch die Digitalisierung in unserer Arbeitswelt ändern? Und was sollten Unternehmen tun, um zukunftsfähig zu sein und zu bleiben? Diese Kernfragen stellte Jörg Högemann von der Unternehmensberatung einfach.effizient zum Auftakt seiner Session über die Digitalisierung in der Arbeitswelt. „Insbesondere weil die Änderungen sehr individuell und etwa von Branche, Region und Altersstrukturen abhängig sind, gibt es keine Pauschallösung.“
New Work – das Wort klingt erst einmal verheißungsvoll, verspricht es den Mitarbeitern doch neue Arbeitszeitmodelle, Homeoffice und selbstständiges Arbeiten. Allerdings hängen damit auch große Herausforderungen zusammen: „Dafür müssen zunächst Arbeitsprozesse digitalisiert werden, damit Mitarbeiter von überall Zugriff auf ihre Daten haben“, so Högemann. Zudem gelte es, die digitale Zusammenarbeit zu gestalten, beispielsweise mit Projektmanagement- und Meeting-Software, Filesharing und Social Intranet. Dabei dürfe der Austausch untereinander nicht verloren gehen. „Aus eigener Erfahrung weiß ich: Wenn Angestellte nur von zuhause aus arbeiten, funktioniert das nicht. Das Büro ist also nach wie vor nötig“, ist der Unternehmensberater überzeugt. Es sollte aber neu gedacht werden, etwa mehr Fläche und weniger Einzelräume bieten.
Darüber hinaus müssen Mitarbeiter befähigt werden, selbstständig zu arbeiten und sich zu organisieren (Empowerment). Nicht alle seien jedoch offen für und fähig zu diesem Wandel, bestätigten mehrere Teilnehmer der Session. Man dürfe Mitarbeiter nicht überfordern und müsse die Unternehmenskultur berücksichtigen, lautete der Rat einer Teilnehmerin. Sonst bleibe die Digitalisierung lediglich ein Shiny Object, das bei näherem Hinsehen keine Verbesserung bringe, sondern nur ein Mehr an vielen, parallel auszuführenden Aufgaben.
Dass dieses Risiko nicht abwegig ist, belegt der „White Workplace Report“. Er besagt, dass sich 47 Prozent aller Mitarbeiter vom Multitasking überfordert fühlen. Sie beklagen auch, dass die Arbeitsbelastung insgesamt im Vergleich zum Vorjahr spürbar zugenommen habe. Von der „digitalen Erschöpfung“ spricht der Politologe Markus Albers. Der Grund liege nach seiner Meinung in der ständigen Ablenkung und Erreichbarkeit, der Beschäftigung mit Strukturen statt Inhalten und dem Fokus auf Verwaltung statt Innovation.
Was hilft? Die Transformation der Unternehmenskultur müsse von der Führungsebene vorgelebt werden, darin waren sich alle Teilnehmer einig. Dabei sollte sie Vertrauen in die Mitarbeiter haben und ihnen Wertschätzung entgegenbringen, auch wenn ihr Aufgabenbereich oder auch ihre Persönlichkeit nicht kompatibel mit der Digitalisierung seien. Dazu gehöre auch eine hohe Fehlertoleranz. Die Digitalisierung sollte zudem schrittweise eingeführt werden – im besten Fall mit der Unterstützung externer Berater.
Klar ist: „Die Digitalisierung der Arbeitswelt und damit der Wandel der Unternehmenskultur lohnen sich, brauchen aber einen langen Atem“, fasste Högemann zusammen.
Statements
Ich habe bewusst nur einen kurzen Impulsvortrag gehalten, um der Diskussion möglichst viel Raum zu geben – und mich gefreut, dass die Teilnehmer ihn intensiv genutzt haben. Dabei sind genau diejenigen Aspekte zur Sprache gekommen, die relevant sind beim Thema Arbeitswelt und Digitalisierung. Die Veranstaltung ist insgesamt sehr dynamisch und gibt wertvolle Anregungen.
Vom Barcamp habe ich mir versprochen, neue Impulse zu bekommen, sie aber möglicherweise auch geben zu können. Durch meine tägliche Arbeit merke ich, dass die Herausforderungen der Digitalisierung im Handwerk noch unterschätzt werden. In meiner Funktion möchte ich gerne Multiplikator sein, für das Thema sensibilisieren und positive Signale senden. Was ich gut fand in der Session: die hohe Diskussionsfreudigkeit und den regen Austausch. Und auch, dass ich die Bestätigung bekommen habe, dass ich mit meinen eigenen Gedanken und Erkenntnissen zur Digitalisierung richtig liege.
Am Barcamp-Konzept überzeugt mich, dass es viel interaktiver ist als Vorträge. Ich war sehr neugierig darauf, welche Sessions angeboten werden, und habe festgestellt, wie vielfältig das Thema Digitalisierung ist und dass sich Oldenburg in vielen Hinsichten zum Vorreiter entwickelt. Toll ist, wie offen die Teilnehmer sind. Und nicht zuletzt, dass das Barcamp kostenlos angeboten wird.
Mich haben beim Barcamp gar nicht so sehr die ‚harten’ Aspekte der Digitalisierung wie IT interessiert, sondern vielmehr die ‚weichen’ wie Personalentwicklung. Ich finde gut, dass diese Themen hier abgebildet werden und auch den Austausch der Teilnehmer. Ihre starke Beteiligung zeigt, wie hoch der Redebedarf ist.